[2021] Anpassung des Liedes Fiese Knechte/Hohe Herren

  • Einige lasen es vielleicht schon in einem Facebook-Chat oder auf Discord, hier nochmal offiziell als Forenpost

    Ich würde mir wünschen "Die fiesen Knechte"/"Hohe Herren" nicht mehr zu singen, bzw. Zumindest Die "Hahaha wir ficken alle Frauen" Strophen wegzulassen oder grundlegend umzuschreiben.

    Es geht mir hierbei um folgende Teilstrophe:
    "Die Schwarze dort drüben, sie hatte schon jeden - sie ist nicht mehr ganz rein / Und jene die Schöne mit den goldenen Locken, die fängt nie an zu schrein "


    Diese zwei Sätze, greifen meiner Meinung nach zwei problematische Themen auf, die leider für viele Personen nicht nur in einem Larpkontext wahrgenommen werden können und schnell einen schlechten Beigeschmack haben.
    Der erste Satz, zeigt ganz klar die Doppelmoral auf die über sexuell aktive Frauen verhangen wird, und zeigt auch, dass diese, im Vergleich zu den ebenso sexuell aktiven Gegenparts schnell abgewertet werden, bzw. es als etwas schlechtes zu sehen ist und sie nicht mehr "rein" sind wenn sie Geschlechtsverkehr haben.
    Ich wünschte mir sehr, ich könnte dies in einem reinen Larpkontext sehen in dem wir ständig die Witze darüber machen welche Geschlechtskrankheiten sich Segelflicker, Siggi und Greta potentiell teilen, dummerweise ist es leider auch in unserem Umfeld eine OT Angelegenheit, dass weiblich gelesene Personen negativ bewertet werden, wenn auch nur der Hauch einer Chance besteht, dass sie wechselnde Geschlechtspartner haben.
    Der zweite Satz ist für mich nochmal um einiges kritischer. An sich könnte man sagen, dass er alleine vielleicht nur von einer Frau spricht, die vielleicht im Bett eher etwas stiller ist etc.

    Leider hat das Lied einen klaren Kontext: "Knechte kommen in den Ort und nehmen sich alles was sie wollen." Zwar impliziert die erste Strophe eine Magd mache sich fein. Trotzdem bleibt der Kontext des Liedes weitestgehend der Selbe und impliziert somit wohl eher sexuelle Übergriffigkeit als Konsens.

    Eine Potentielle Lösung?
    Ich würde mir wünschen diese Textzeile einfach wegzustreichen oder umzudichten.

    Ich weiß, es wäre eine Umstellung. Umstellungen sind anstrengend. Man mag das Lied wie es ist und kann es schon auswendig. Man will sich nicht schlecht fühlen oder verurteilt werden weil man es soweit bisher singt.
    Wenn wir uns auf eine neue Version einigen, und es zu Beginn noch ab und an mal passiert, dass eine andere Strophe rausrutscht, dann wäre das ja kein Problem.
    Niemand ist böse wenn sowas ausversehen passiert. Abweichende Strophen haben wir ja öfter mal, dann korrigiert man sich halt schnell und singt anders weiter.
    Ich würde aber hoffen, dass auf so etwas geachtet werden kann, dass man Gegenseitig auf sich achtet und einander nett korrigiert. So, dass sich Alle bei uns wohl fühlen können.

    Falls ihr andere Ideen habt, wie man mit der Textzeile umgehen könnte, oder schon eine Idee was man stattdessen singen könnte, fühlt euch frei dies beizutragen!

    • Offizieller Beitrag

    Hier der Text, so wie er im Landsknecht-Liederbuch steht:


    Die fiesen Knechte


    Ihr guten Leut sperrt auf das Tor, habt ihr uns nicht gesehen?

    Ihr guten Leut sperrt auf das Tor, die Banner im Sturme wehn

    Es kommen die Knechte, es kommen die Knechte - was wird wohl geschehn?

    Auf Schusters Rappen, die Wämse zerfetzt - ihre Banner im Sturme wehn

    Da ist ein Jeder auf den Beinen, die Magd sie macht sich fein

    die Knechte sie kommen, die Knechte sie kommen - was kann noch schöner sein?


    Warum sind sie hier, warum sind sie hier? Sag mir wann gehn sie wieder heim?

    Und wie aus einem Munde dann erschallt unser Gesang:

    Wir sind fiese Knechte, zum Morden geboren - unser Ruf eilt uns voraus

    Die Fahnen und Banner sie wehen im Wind, komm hol schon die Fässer heraus

    Wir streiten uns gerne mit Jedem und Keinem - knie nieder zum Gebet

    Und voller Gram bereuen wir, bis jeder von uns wieder steht


    Die guten Leut, sie reden schon was mancher Knecht getan

    Jener hat mir ein Kindlein gemacht, wegen dem fehlt mir ein Zahn

    Jener hat mir die Unschuld geraubt und der da machte mich arm

    Und der mit der Lanze lädt Jede zum Tanze und der da machte mich lahm

    Ein anderer hat mir die Tochter geraubt und der da trinkt alles leer

    Und jener dort drüben ist Erzfeind von dem da und der da setzt sich hart zur Wehr


    Warum sind sie hier, warum sind sie hier? Sag mir wann gehn sie wieder heim?

    Und wie aus einem Munde dann erschallt unser Gesang:

    Wir sind fiese Knechte, zum Morden geboren - unser Ruf eilt uns voraus

    Die Fahnen und Banner sie wehen im Wind, komm hol schon die Fässer heraus

    Wir streiten uns gerne mit Jedem und Keinem - knie nieder zum Gebet

    Und voller Gram bereuen wir, bis jeder von uns wieder steht


    Und ich sag dir eins Bruder, die da die Blonde, die da ist sehr fein

    Die Schwarze dort drüben, sie hatte schon jeden - sie ist nicht mehr ganz rein

    Und jene die Schöne mit den goldenen Locken, die fängt nie an zu schrein

    Und meine die Rote, die lacht immerzu "Komm her, schenk mir nochmal ein!"


    Und morgen gehts weiter, wer weiss schon wohin - es ist uns einerlei

    Hauptsache ist doch wir halten zusammen, was kann noch schöner sein?

    Und morgen früh da kräht der Hahn und keiner weiss mehr wieso

    Das es alles so kam, wer hielt wen im Arm und woher kommt all das Stroh


    Wir sind fiese Knechte, zum Morden geboren - unser Ruf eilt uns voraus

    Die Fahnen und Banner sie wehen im Wind, komm hol schon die Fässer heraus

    Wir streiten uns gerne mit Jedem und Keinem - knie nieder zum Gebet

    Und voller Gram bereuen wir, bis jeder von uns wieder steht

    • Offizieller Beitrag

    Danke fürs Ansprechen, ich finde das ein wichtiges Thema, zumal wir ja in den letzten Jahren immer mal wieder überlegt haben, wie wir uns landsknechtisch darstellen können, ohne dass wir OT wirklich anecken.


    Ich persönlich mag das Lied eigentlich - gesungen im Stil wie bei Mladen auf Youtube. Mir ist aber auch schon vor Jahren aufgefallen, dass die zwei genannten Zeilen eigentlich nicht tolerierbar sind. Aus den von Gina genannten Gründen, und da gibt es meiner Meinung nach eigentlich nichts weiter darüber zu diskutieren (mit Leuten, die das nicht einsehen, möchte ich nichts weiter zu tun haben, danke).


    Daher nun direkt meine Frage, wie weiter. Ich fände es super, wenn wir die zwei Zeilen abändern oder ganz ersetzen könnten. Aber ich weiss auch, dass das gar nicht so einfach ist, immerhin soll sich der Text ja weiterhin irgendwie reimen.

    Wer gute Ideen hat, bitte einfach mal posten. Ich bin sicher, wir finden eine Alternative.


    Ideal wäre, wenn wir bis Ende Mai 2022 einen fertigen Text haben, damit ich die neue Version Liederbücher im Juni drucken kann.


    Das Liederbuch bzw. der Text alleine reicht aber noch nicht. Ideal wäre eine neue Vertonung, da die meisten von uns eher über das Gehör Liedtexte lernen.

    Und weiter braucht es Mithilfe von denen, die Textsicher sind oder vorsingen. Und es braucht von uns allen Mithilfe, indem wir unsere Freunde und Gruppenmitglieder informieren und auf die neue Version aufmerksam machen. So dass wir möglichst alle erreichen - und dies nicht nur am Drachenfest 2022, sondern auch später noch.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann gut ohne das Lied, es beisst sich eh zwischen drinnen mit den eher für hohe Herren gedachten Strophenteilen und den mordenden Horden. "Streiten" und "Morden" ist eben nicht das gleiche.

  • um mal bei den fiesen Knechten zu bleiben:


    Ich singe das Lied sehr gerne, mag die Stimmung und den Umstand dass es eines der frohlicheren Lieder ist die wir haben.


    Ich sehe die Problematik mit den genannten Zeilen und finde es gut, sich dran zu setzen das zu ändern. Es spricht nichts dagegen sich zu verbessern. Wird eine Umstellung, aber sollte mit möglichen Anlaufschwierigkeiten schon klappen.

    Es ist ein viel gesungenes Lied, da lieber die beiden Zeilen angehen, als dass es so weiter gesungen wird.



    Morrfried die meisten realexistierenden nationalismen werden doch schon auf erfundene Länder umgemünzt (Stirland, Bretonisch,...) da wird es halt leicht unübersichtlich.

    • Offizieller Beitrag

    Die Bauern des Landes die wissen die Knechte, ja die sind Hundsgemein

    Die Mühle des Dorfes, die brannten wir nieder im kühlen Mondesschein

    Und auf ihren Häusern, den Schuppen und Kirchen, die Roten Hähne schrein‘

    Und ihre Dorfschenke die tranken wir leer "Komm her, schenk mir nochmal ein!"


    Das war meine Idee um die beiden Zeilen zu ersetzen! Ich möchte ungerne auf DEN Gassenhauer Verzichten, aber die Zeilen sind wirklich nicht mehr Zeitgemäß, genau wie das Donaulied in seinen Varianten ja auch nicht mehr gesungen wird!

  • Garfield

    Hat den Titel des Themas von „Anpassung des Liedes Fiese Knechte/Hohe Herren“ zu „[2021] Anpassung des Liedes Fiese Knechte/Hohe Herren“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Hier mal der gesamte Text mit der neuen Strophe von Wentzel (minim nachbearbeitet von mir - primär Interpunktion):



    Ihr guten Leut sperrt auf das Tor, habt ihr uns nicht gesehen?

    Ihr guten Leut sperrt auf das Tor, die Banner im Sturme wehn

    Es kommen die Knechte, es kommen die Knechte - was wird wohl geschehn?

    Auf Schusters Rappen, die Wämse zerfetzt - ihre Banner im Sturme wehn

    Da ist ein Jeder auf den Beinen, die Magd sie macht sich fein

    die Knechte sie kommen, die Knechte sie kommen - was kann noch schöner sein?


    Warum sind sie hier, warum sind sie hier? Sag mir wann gehn sie wieder heim?

    Und wie aus einem Munde dann erschallt unser Gesang:

    Wir sind fiese Knechte, zum Morden geboren - unser Ruf eilt uns voraus

    Die Fahnen und Banner sie wehen im Wind, komm hol schon die Fässer heraus

    Wir streiten uns gerne mit Jedem und Keinem - knie nieder zum Gebet

    Und voller Gram bereuen wir, bis jeder von uns wieder steht


    Die guten Leut, sie reden schon was mancher Knecht getan

    Jener hat mir ein Kindlein gemacht, wegen dem fehlt mir ein Zahn

    Jener hat mir die Unschuld geraubt und der da machte mich arm

    Und der mit der Lanze lädt Jede zum Tanze und der da machte mich lahm

    Ein anderer hat mir die Tochter geraubt und der da trinkt alles leer

    Und jener dort drüben ist Erzfeind von dem da und der da setzt sich hart zur Wehr


    Warum sind sie hier, warum sind sie hier? Sag mir wann gehn sie wieder heim?

    Und wie aus einem Munde dann erschallt unser Gesang:

    Wir sind fiese Knechte, zum Morden geboren - unser Ruf eilt uns voraus

    Die Fahnen und Banner sie wehen im Wind, komm hol schon die Fässer heraus

    Wir streiten uns gerne mit Jedem und Keinem - knie nieder zum Gebet

    Und voller Gram bereuen wir, bis jeder von uns wieder steht


    Die Bauern des Landes, die wissen, die Knechte, ja, die sind hundsgemein

    Die Mühle des Dorfes, die brannten wir nieder im kühlen Mondesschein

    Und auf ihren Häusern, den Schuppen und Kirchen, die Roten Hähne schrein'

    Und ihre Dorfschenke, die tranken wir leer: "Komm her, schenk mir nochmal ein!"


    Und morgen gehts weiter, wer weiss schon wohin - es ist uns einerlei

    Hauptsache ist doch wir halten zusammen, was kann noch schöner sein?

    Und morgen früh da kräht der Hahn und keiner weiss mehr wieso

    Das es alles so kam, wer hielt wen im Arm und woher kommt all das Stroh


    Wir sind fiese Knechte, zum Morden geboren - unser Ruf eilt uns voraus

    Die Fahnen und Banner sie wehen im Wind, komm hol schon die Fässer heraus

    Wir streiten uns gerne mit Jedem und Keinem - knie nieder zum Gebet

    Und voller Gram bereuen wir, bis jeder von uns wieder steht