Auch wenn das ein breites und schwieriges Thema ist: Mir stellt sich dann die Frage, wie wir generell mit (nach meinem Empfinden) problematischen Liedtexten umgehen wollen. Auch wenn in der Auswahl der Lieder vorab und praktischen Umsetzung beim Singen schon einiges passiert.
Bei mir haben bisher zwei Dinge ein "Hä ...?"-Gefühl ausgelöst. Zum einen die von Gina angesprochenen Zeilen mit sexueller Thematik. Andere Beispiele:
"Küsst ein jeder eine blitzsaubere Dirn, dreimal auf den Mund, dreimal auf die Stirn. [...]
Wenn die Landsknecht lieben, gibt's kein langes Kosen." (Wenn die Landsknecht trinken)
Und beinahe die kompletten Texte von "Ich liebte einst ein Mägdelein", "Das Brombeerlied" oder "Die Feder am Sturmhut".
Zum anderen solche Stellen, die eher an real existierende, nationalistische Erzählungen anknüpfen. Wie z.B.
"Hie Landsknecht nehmt den Spieß zur Hand, der Welsch mit Ross anstürmet, wir wolln ihn schlagn fürs teutsche Land, der Herre Gott uns schirmet" (Hie Landsknecht)
"Die Lutherschen die müssen dran, mit Haus und Hof mit Maus und Mann" (Es schlägt ein fremder Fink im Land)
Und ebenfalls mehr oder weniger der gesamte Text von "Wir traben in die Weite".
Mir ist bewusst, dass wir ein Themenlager mit Realbezug bespielen. Gleichzeitig ist das feine an der IT-Umsetzung ja, dass die Freiheit besteht es so zu gestalten, dass problematische Elemente aufgearbeitet bzw. nicht reproduziert werden. Mir ist es wichtig eben solche Elemente zumindest zur Diskussion zu stellen. Für alles andere hänge ich mich an Gina ran:
Ich weiß, es wäre eine Umstellung. Umstellungen sind anstrengend. Man mag das Lied wie es ist und kann es schon auswendig. Man will sich nicht schlecht fühlen oder verurteilt werden weil man es soweit bisher singt.
[...]
Ich würde aber hoffen, dass auf so etwas geachtet werden kann, dass man Gegenseitig auf sich achtet und einander nett korrigiert. So, dass sich Alle bei uns wohl fühlen können.