Der richtige Stoff

  • Tach,


    bin gerade ein wenig in der Planung für meine Klamotte DF ´13.


    Jetzt bin ich die ganze Zeit am überlegen, welchen Stoff ich nehme!!!
    Ich gehe davon aus, die meisten von euch nehmen Wollstoff, Loden, Leinen etc.


    Ich hingegen dachte da an Seide (Wildseide) und Samt ...


    Gebt doch mal bitte euren Senf ab!!!
    (...dass es Teuer ist weiß ich schon)


    Grüße


    Froschfott



    p.s. Falls es das Thema schon gibt, dann sorry

  • Also der Saltz hat ziemlich viel Seide in seinen Klamotten <!-- s:D -->:D<!-- s:D --> Markiert gewissermassen der Reichtum eines Hauptmanns, ebenso die viele pompösen Ringe, so wie ich das verstanden habe. Direkte Infos dann vom Saltz selbst.

  • Jupp, wie die Anna schon sagt: Seide markiert Reichtum. Das ist eher etwas für Landsknechte die in der Hierarchie weit(er) oben stehen. Für den einfachen Knecht ist das imho ehrlich gesagt nix.

    • Offizieller Beitrag

    Würd ich ja nicht mehr so behaupten...
    Ich hab in meine "neue" Klamotte Goldstoff eingearbeitet, um zu zeigen wieviel der Knecht in den letzten Jahren gescheffelt hat.
    Keine Ahnung wieviel wir nächstes Jahr verdienen werden; aber wenn man nicht so viel Pech wie Mladen mit seiner Kenipe hat, sollte es auch für Seide reichen.
    Also leb Dich aus! Hau rein! Ich bin gespannt!

    • Offizieller Beitrag

    "Die Kriegsleut sind verflissen / auf solche buberey /
    Sie lassen Hosen machen / mit einem überzug /
    Der hengt bis auff die knochen / daran han sie nicht gnug.
    Ein Lag mus sein darneben / wol eines Kalbskopffs gros /
    Kartecke drunder schweben / seiden on alle maß /
    kein gelt wird da gesparet / und solt man betteln gahn /
    "


    Seide? Tu es. Wir haben nicht nur einen einfachen Knecht im Lager mit Seidenfutter ;)


    Beim Samt weiß ichs nicht recht, würde da eher zu Wolle tendieren.

  • OK, jetzt kann ich auch mal mitreden, hab mir nämlich jetzt endlich mal ein paar Bücher besorgt.


    Michael
    ZITAT:
    "ein so grossen Pracht und schandtlichen uberfluß in der Kleydung / dann so baldt einer sich in Krieg begibt / unnd under Kriegvolck kompt /
    so will er umb mehrers und grosses willen / sich in stattlicher kostbarlicher Kleydung von Samet / seyden / Karteck / zarter Niederlandischer Leinwarth / etc. sehen lassen....


    ....Ein Kriegsmann zu Fuß / ob er schon Monatlich mit zwen / drey / vier / mehr oder weniger Vbersolde underhalten wirt/
    so kostet in doch darneben die Kleydung deren er Jars zwey / oder auch wol drey zuschleissen moge /
    auff jeden Monat / zu sampt Hambder / schuch / etc. Zusamen vier funff sechs oder mehr Gulden"


    Militärschriftsteller Dionysius Klein!!!


    Keine Sorge, ich lag da auch lange Zeit falsch, ...ein Jahr Rechersche fürn Arsch!!!^^


    @Datschy
    Genauso denke ich mir das auch, bin jetzt 3 Jahre dabei, da muss ja ein wenig bei rumkommen
    Aber so´n geiler Typ wie du werd ich wahrscheinlich nächstes Jahr nicht sein <!-- s:D -->:D<!-- s:D -->


    Hubert
    Warum tendierst du zu Wolle?
    Ich bin da noch am nachlesen, weil Samt wird heute hauptsächlich aus Baumwolle gefertigt, der Meter kostet da schon 28 Euro,
    ich will eigentlich garnicht wissen wie teuer Seidensamt ist.


    Anyways


    Meine Überlegungen beziehen sich eher auf Haltbarbeit, denn außer dem Preis muss es doch noch einen anderen Grund haben, warum die meisten Wollstoffe, Loden etc. tragen.
    Vielleicht die Tragberkeit? Oder zerreist schneller? Verarbeitung?
    Weiss da jemand was?



    Grüße


    Froschfott

  • Zitat von "DominikRau"

    Meine Überlegungen beziehen sich eher auf Haltbarbeit, denn außer dem Preis muss es doch noch einen anderen Grund haben, warum die meisten Wollstoffe, Loden etc. tragen.
    Vielleicht die Tragberkeit? Oder zerreist schneller? Verarbeitung?
    Weiss da jemand was?



    Ich gehe jetzt mal von mir aus, mein Hauptgrund für Wolle/Loden ist neben der historischen Verfügbarkeit, in erster Linie Faulheit - Loden franst nicht (- kaum ) aus, was mir das umsäumen der Schlitze erspart. An sonsten ist Wolle eigentlich recht Wetterfest, abgesehen von lasersonne, kann man die Klamotten eigentlich immer tragen.

    Valentin Aschbrenner - Mönchsgrund - Wes Brot ich ess, des Lied ich sing - auch wenn ich selbst den Taktstock schwing!

    • Offizieller Beitrag

    Die Wetterfestigkeit und wie sich das Zeug anfühlt bei miesem Wetter ist ein großes Plus von (gewalkter) Wolle. Ich stand am letzten Herbstdrill ein paar Mal im Regen, und hatte mir bis dahin immer Sorgen gemacht, wie das wohl wird, wenn mir die Füße bei den groß ausgeschnittenen Kuhmäulern nass werden. War kein Problem, der Stoff wurde zwar feucht, hat sich aber nie so angefühlt. Trockene, warme Füße sind nicht unwichtig ;)

    • Offizieller Beitrag

    Wolle ist deswegen so praktisch, weil man damit wirklich stundenlang im Regen stehen kann, ohne nass zu werden. Danach bisschen ausschütteln und das noch dranhängende Wasser perlt einfach ab. Wenn man Wolle mit Leinen füttert und Unterhemd+Bruche aus Leinen darunter trägt, ergibt es den selben Effekt, den Wüstenvölker nutzen: die Wolle lässt den Schweiss nicht raus, durchnässt das Leinen, was wiederum kühlt. Klingt eklig, ist es aber nicht so sehr, denn Leinen nimmt viel weniger Gerüche an als Baumwolle oder gar Polyester. Wolle nimmt zwar Gerüche an, nach ein paar Tagen auslüften riecht man das aber praktisch nicht mehr. Dazu kann man Dreck relativ problemlos aus Wolle rausklopfen oder rausbürsten und Leinen kriegt man problemlos mit der Waschmaschine sauber. Auch Handwäsche auf Con geht einfach, ausserdem trocknet Leinen wieder sehr schnell.


    Für Landsknechte ist wichtig zu wissen, dass die meisten Wollstoffe (vor allem Walkloden und Loden, wenn ich mich nicht irre) kaum ausfransen, was beim Schlitzen praktisch ist.
    Als zweites Futter unter die geschlitzen Teile würde ich Seide nehmen, weil das einfach schöner raus "pludert". Müssen ja nicht grad 99 Ellen Seide sein <!-- s;) -->;)<!-- s;) -->. Ich denke, als gute Söldner, dürfen wir schon ein bisschen Reichtum bei den Kleidern raushängen lassen. Immerhin gibt es im Larp ja sehr viele einfache Leute, die eigentlich besser gekleidet sind, als sie es historisch gesehen gewesen wären. Vom Landsknecht zum Adel sind es dann immer noch Welten. Ich persönlich würde Samt allerdings dem Adel zuordnen.

  • Das hab ich in Wikipedia gefunden:


    Seide zeichnet sich durch ihren Glanz und ihre hohe Festigkeit aus und wirkt isolierend gegen Kälte und Wärme. Sie kann bis zu einem Drittel ihres Gewichtes an Wasser einlagern. Seide neigt wenig zum Knittern. Auf Seidenstoffen werden besonders brillante Farben erzielt. Empfindlich ist Seide gegenüber hohen Temperaturen, Abrieb und Wasserflecken.


    Aufgrund der Wasserempfindlichkeit müssen Seidenstoffe vorsichtig mit der Hand (unter Verwendung spezieller Seidenreinigungsmittel oder milder Seifen) gewaschen werden. Eine chemische Reinigung ist möglich. Wichtig ist es, alle Seifenrückstände zu entfernen. Dazu kann ein Teelöffel Weinessig dem Wasser zugefügt werden. Seide darf nicht ausgewrungen werden, da sie gerade im nassen Zustand formempfindlich ist. Gebügelt wird von links bei mittlerer Temperatur. Die Seide sollte dabei noch leicht feucht sein. Eine Chlorbleiche und eine Tumblertrocknung ist nicht möglich. Seide ist sonnenempfindlich, die Farben verblassen und die Seide vergilbt. Daher ist direkte und starke Sonneneinwirkung bei Seide zu vermeiden.

  • Dann stellt sich mir die Frage, wie man das am besten reinigt wenn der Oberstoff Walkloden ist, der erste Unterstoff Seide und der zweite Leinen ist... mir bilden sich da arg komplizierte Vorstellungen im Kopf.

    • Offizieller Beitrag

    Mit Seide habe ich zwar noch nicht so viel Erfahrung, weil bei meinem Landsknechtkleid nur ein kleiner Teil der Ärmel mit Seide gefüttert sind. Wolle/Leinen zu waschen ist aber kein Problem, man muss es halt von Hand machen. Ich benutze dazu Gallseife, weil man damit auch üble Flecken raus bekommt. Wie gesagt, die Wolle selber wird fast nicht dreckig, sowas wie Matsch kann man trocknen lassen und dann ausklopfen oder ausbürsten. Bei Männerkleidung sollte damit schon fast alles erledigt sein, weil ja unten bei den Beinlingen im Normalfall nur Wollstoff ohne Futter getragen wird. Bei Frauen wirds da ein wenig komplizierter, weil bei uns zwar der Saum vom Kleid aussen (Wolle) kaum matschig wird, dafür aber das Futter beim Saum auf jeden Fall. Allerdings auch nur, wenn es regnet. Ich habe dann jeweils den Saum von Hand gewaschen, mit kaltem bis lauwarmem Wasser, damit der Wollstoff nicht eingeht.
    Einzig die Strümpfe muss ich regelmässig waschen, bei den Kleidern hat jeweils der Saum gereicht, und auch das ist nur etwa einmal im Jahr nötig. Da man sowohl Wolle wie Leinen gut auslüften kann, muss man die Sachen wirklich viel weniger oft waschen als OT-Kleider.


    Bei Seide würde ich mal annehmen, dass das Handwäsche und Gallseife oder mildes Waschmittel erträgt. Allenfalls könnte man noch Lush dazu verwenden. Man muss einfach darauf achten, das ganze Stück Seide nass zu machen, da es sonst Flecken gibt.
    Ausbleichen bei Seide kann schon sein, wäre mir bei den Saltzknechten bisher aber nicht aufgefallen. Allzu schlimm kanns also nicht sein. Viel schlimmer bleicht da naturgefärbte Wolle aus.
    Bügeln ist höchstens bei Leinen nötig, aber wenns nur der Futter ist, würde man ein paar Falten ja nicht sehen. Daher einfach zum trocknen aufhängen oder auf einen Wäscheständer legen und die Seide ein wenig zurecht zupfen. Wolle muss man nicht Bügeln, da die so gut wie keine Falten kriegt bzw man die Falten mit ein paar Stunden aufhängen/tragen wieder draussen hat.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Michael"

    Wie sieht's mit dem Verhalten von Seide gegenüber Wasser aus? Saugt das, oder perlt es ab?


    Meine Seide saugt sich blitzschnell voll. Trocknet aber auch annehmbar. Bisher nicht schlecht aufgefallen.

    • Offizieller Beitrag

    Gallseife... hm, muss ich bei meinen Ärmeln probieren. Das Leinen innen wird nämlich langsam schwarz.


    Ad Ausbleichen: Nichts tragisches oder besonderes, das macht jeder Naturstoff, der direkter Sonneinstrahlung ausgesetzt wird. Schön zu beobachten, wenn man z.B. einen DICO Aufnäher auf eine neue Hose näht und ihn 2-3 Veranstaltungen später runternimmt <!-- s:D -->:D<!-- s:D -->


    Ad Seide und Wasser: Saugt sich schnell voll, wies der Kendra sagt. Unangenehm kann das werden, wenn die Seide als Futterstoff für enge Hosen dient, nasse Seide klebt nämlich auf der Haut. Das hat bei mir dazu geführt, dass sich das Futter nicht mehr bewegen konnte und diverse Handnähte rissen. Das Seidenfutter nach dem gleichen Schnitt zu konzipieren wie den Außenstoff der Hose war eine eher mäßige Idee ;)