Hinweis: NoGos und Tabus
Dieser Leitfaden orientiert sich an der historischen Vorlage und an Standards die sich in konsistenten Gruppen durchgesetzt haben. Anstelle, dass hier nun ellenlang darauf eingegangen wird was NICHT toleriert wird, wird hier gezeigt was toleriert und gefördert wird.
Alles, was nicht toleriert und gewollt ist, wird man auch nicht in diesem Leitfaden finden.
1 | Die Ausstattung eines Landsknechts im 16. Jahrhundert
- Die Hauptwaffe
- Die Schamkapsel
- Die Nebenwaffe
- Strumpfbänder
- Schuhwerk
- Strümpfe
- Hohe Hosen
- Das Wams + Die Ärmel
- Das Ledergoller
- Die Kopfbedeckung
Achtung - gekaufte Fertigklamotten
Manche LARPLäden bieten sogenannte 'Landsknecht'-Hosen und Wämse an, die durch aneinanderfügen von zweifarbigen Stoffen den Eindruck vermitteln geschlitzt zu sein.
Damit punktet man vielleicht auf'm Fasching und auf 'nem Volksfest, im LARP und Reenactment vermitteln solche Klamotten meist nur einen Eindruck: man ist nicht ganz bei der Sache und hat keine Lust sich die gleiche Mühe wie andere zu machen.
Die Ausstattung eines Landsknechts/Reisläufers lässt sich grob in drei Kategorien unterteilen:
1. Kleidung / 2. Bewaffnung / 3. Beiwerk
Man kann diese Aufreihung durchaus hierarchisch ansehen: die Darstellung eines Landsknechts/Reisläufers steht und fällt mit der Kleidung. Sieht die Klamotte eines Charakters nicht wie die eines typischen Landsknechts aus, kann die Bewaffnung und das Beiwerk noch so authentisch sein: der Charakter wirkt trotzdem unglaubwürdig. Deshalb fällt ein Großteil des Aufwands für die Zusammenstellung einer Landsknecht-Ausstattung auch auf die Herstellung der Kleidung. Hierbei muss man beachten, dass die Herstellung von Landsknecht-Kleidung im Vergleich zu anderen Settings im LARP sehr viel aufwendiger ist, entsprechend mehr Zeit und Geld nötig ist um eine passende Landsknecht-Klamotte herzustellen. Gerade Geld ist vonnöten wenn man nicht selbst des Nähens mächtig ist und professionelle Näher/innen beauftragen muss.
Der Bewaffnung eines Landsknechts gilt normalerweise der zweite Blick sobald man sich an seiner Klamotte satt gesehen hat, deshalb steht sie auf dem zweiten Platz. Es fällt nicht so stark auf wenn man unpassende Waffen mit sich trägt als wenn man in einer vollkommen fremden Klamotte einen Landsknecht darstellen will, dennoch: die Bewaffnung eines Landsknechts/Reisläufers transportiert ebenfalls große Wirkung auf den Betrachter/Bewunderer/Gegner und sollte entsprechend authentisch sein. Ein Landsknecht mit einem Elfenschwert fällt nicht sofort negativ auf, aber er wird es.
Als Beiwerk gelten hier Dinge wie Gürtel, Taschen, Feldflaschen, Schmuck und so weiter und sofort. Da die betreffenden Dinge wenig Platz am Mann einnehmen und auch erst beim näheren Hinschauen ins Auge stechen fallen sie nicht so sehr ins Gewicht wie die Klamotte oder die Bewaffnung. Sicherlich wird es nur einem Profi ein Gürtel auffallen, der eigentlich eher ins Spätmittelalter gehört, aber um Dinge wie keltische Anhänger um den Hals oder eine moderne Feldflasche als störend zu empfinden muss man kein Profi sein. Deshalb auch hier: je authentischer, desto besser.
Achtung – Unterschiede zwischen Reisläufern und Landsknechten
Reisläufer schlitzen (Schweizer-)Kreuze, Landsknechte Andreaskreuze
- Landsknechte kannten und nutzten Überwämse aus Leder
- Reisläufer nutzten eher Schweizerdegen oder längere Schwerter als Katzbalger
2 | Kleidung
2.1 | Kopfbedeckungen
Hüte waren wie im Mittelalter auch in der frühen Neuzeit ein Muss, unbedeckte Häupter wurden als anstoßerregend angesehen. Landsknechten stand eine Vielzahl an verschiedenen, meist aus Filz hergestellten Kopfbedeckungen zur Verfügung. Im Laufe des 16. Jahrhunderts nahm der Federschmuck zu, erst gen Ende nahm er wieder ab. Beachte: bis ~1550 wurde unter den Hüten manchmal noch eine Kopfbedeckung getragen, die Haube.
2.2 | Das Wams
Wurde das Wams im Spätmittelalter noch oft von einer Jacke verdeckt, tragen Landsknechte ihre mit üppigen Ärmeln ausstaffierten und stark geschlitzten Wämser offen sichtbar. Zuweilen wurde über dem Wams noch ein zusätzliches, ärmelloses Wams aus Leder getragen, oft lediglich gewickelt und mit einem Gürtel gesichert.
Das Wams konnte mit Hafteln, Knöpfen (selten, bei sehr frühen Landsknechten zu finden) oder Nesteln geschlossen werden. Neben den frontal mittig geschlossenen Wämsern gibt es auch große Brustlätze und "Klappen".
Achtung: Stoffe
Es ist nicht einerlei aus welchem Stoff die Klamotte gefertigt wird. Mehr Informationen hierzu findest du im Artikel Stoffe.
Achtung: Knechtische Faustregel für die Klamotte: Ober- und Unterstoff sollten unterschiedlich gefärbt sein. Heißt: mindestens zwei Farben sichtbar am Knecht.
2.2.1 | Die Ärmel
Auf Bildern von frühen Landsknechten kann man sehen: die Ärmel wurden als erstes geschlitzt. Dementsprechend wichtig sind sie auch für die Klamotte des Knechts. Der Oberstoff wird weiter gefasst als bei normalen Ärmeln und dem Gusto des Trägers entsprechend geschlitzt.
Ein paar Variationen:
- bis zum Handgelenk weite, in mehrere Segmente unterteilte Ärmel
- bis zum Ellenbogen weite Ärmel, die Unterarme in engen Ärmeln
- ungeschlitzte, einfarbige Ärmel mit oder ohne Segmente
- geschlitzte Ärmel ohne Segmente
- nur an den Gelenken weite, sonst enge Ärmel
- linker und rechter Ärmel unterschiedlich gestaltet
- Oberstoff hängt 'schildartig' an der äußeren Seite des Arms, die Innenseite bleibt frei
2.3 | Die Hosen
Die Hosen der Landsknechte der ersten Hälfte des 16.Jhdts. sind schlicht Schamlatzhosen, die einen hohen Bund und einen kleinen Schamlatz mit Schamkapsel aufweisen. Der Bund reicht bis zur Taille und wird sehr eng ausgeführt, um die gewünschte Sanduhr-Silhouette (Die Silhouette) zu ermöglichen. Die Hosenbeine liegen ebenfalls sehr eng an, können aber ausgiebig geschlitzt und auch abgeschnitten werden (gerne auch asymmetrisch), so dass eine kurze Hose entsteht. Zu kurzen Hosen können Strümpfe getragen werden, um die Unterschenkel zu bedecken. Strümpfe werden meistens aus Wollstoff genäht, selten gestrickt. Fixiert werden sie mit einem Knieband unterhalb des Knies.
Landsknechte ab ca. 1550 bieten hingegen ein völlig anderes Bild, ihre Hosen liegen nun zwar noch oft am Hintern eng an, sind sonst aber stark vertikal geschlitzt und ausladend gefüttert. Da diese Hosen die Unterschenkel unbedeckt lassen, werden dazu Strümpfe getragen.
2.4 | Sonstige Bekleidung und Beiwerk
Rucksäcke und Packzeug
normalerweise sieht man auf Grafiken Landsknechte ohne Packzeug, wenn dann schleppen ihre Frauen (die so mit dem Tross assoziiert werden) das Hab und Gut mit sich. Allerdings wird davon ausgegangen, dass Landsknechte ebenfalls solche Rucksack-Pakete mit sich trugen, oder wie auf einigen Grafiken zu sehen einfach ihr Hab und Gut in einem Sack an die Stangenwaffe gebunden.
Gürtel- und Umhängetaschen
es gibt kein Bild von Landsknechten mit Taschen am Gürtel oder um die Schultern. Dies wird allerdings idealisiert sein, da es Abbildungen von Zivilisten mit eben solchen gibt. Ergo: klar erlaubt, sollten aber möglichst zur Zeit passen.
Schuhe
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert waren Schuhe mit breiter Spitze, das sogenannte Kuhmaul, das gängige Schuhwerk der Landsknechte. Oft werden sehr weit ausgeschnittene Kuhmaulschuhe dargestellt, es finden sich aber auch Halbstiefel und Stiefel mit Kuhmaulform. Später dominieren spitz zulaufende, manchmal geschlitzte, niedrige Schuhe die Abbildungen.
Als grobe Faustregel: liegt die Hose eng an, ist am Ende des Fußes sehr wahrscheinlich ein Kuhmaul zu sehen. Ist die Hose weit und weist ein ausuferndes Futter auf, das durch große Schlitze quillt, wird ein spitz zulaufender Schuh dazu getragen.
Feldflasche aus Metall
oft rund, ausdauernd, praktisch, schlicht. Fertig.
Achtung: Eine Feldflasche sollte auf jeden Fall mit dabei sein!
Wenn Schlachten anstehen, wird unbedingt Wasser benötigt. Die Feldflasche muss nicht perfekt sein, es muss nicht zwingend eine aus Metall sein, aber es muss unbedingt eine mit dabei sein!
Gürtel und Gehänge
bei einfachen Landsknechten aus einfachem Leder, bei höheren Tieren gern auch mal ne Prunkkette. Wurden benutzt um Waffen dran zu befestigen, auch kleinere Behälter (z.B. Pulverkartuschen bei Schützen) oder anderer Kram. Kann auch in Form einer Schärpe ausgeführt werden.
Weißwäsche
Im 16. Jahrhundert gab es drei Arten von Hemden, die sich für den äußeren Betrachter vor allem durch die Kragen zeigen: 1. kein Kragen (kreisrunder Ausschnitt) 2. hochgeschlossen und gezurrt 3. das was wir heute als klassischer Klappkragen kennen.
Sollte aber nicht sofort als Mittelalterlich oder Modern zu erkennen sein, wenn man nichts anderes zur Hand hat.
Wenn man sich unten herum unbedingt zeigen will, sollte man sich schon die Arbeit machen nicht in Boxershorts aufzulaufen.
Mäntel
so schillernd die Kleidung der Landsknechte normalerweise auch war, viele ihrer Mäntel waren zumeist vollkommen zweckdienliche und simple Überwürfe, die bis zum Knie gingen.
3 | Die Rüstung und Bewaffnung von Landsknechten
Die Reisläufer hatten es vorgemacht: ein disziplinierter Haufen mit Stangenwaffen ausgerüsteter Männer war durchaus in der Lage einem klassischen Ritterheer den Tag zu versauen. Daher gerierte sich auch die Prägung sämtlicher Landsknechtdarstellungen: man sieht zumeist mehr Speere als Menschen, in größeren Bildern sind Landsknechte meist nur noch als marschierender Block von zig Lanzen und Speeren auszumachen.
Grundsätzlich und stark vereinfachend lässt sich die Kampfausrüstung eines Landsknechts/Reisläufers auf folgende Teile festmachen:
Rüstung und Helm
Hauptwaffe
Nebenwaffe
Beiwerk
Klar sollte sein: ein Landsknecht definiert sich auch durch seine Waffen, unbewaffnet ist er nicht mehr als ein Opfer, allein ist er schwach, in der Gruppe schwer zu bezwingen und in der Masse unbesiegbar.
3.1 | Rüstung und Helm
Komplette und an den Körper angepasste Harnische waren teuer und den Wohlhabenderen wie Hauptleuten und Doppelsöldnern vorbehalten. Erst im fortschreitenden 16.Jhdt. wurden im deutschsprachigen Raum einfache, geschwärzte Harnische als Massenware hergestellt, ohne aufwändige Verzierungen und ohne aufgerollte Kanten. Sie sind ungehärtet und wurden daher in dickerer Materialstärke ausgeführt um eine ähnliche Schutzwirkung zu erreichen. Diese Harnische deckten nicht den kompletten Körper ab und schützten vor allem in eine Richtung: nach vorne. Die Rückseite eines Söldners war zumeist frei, das war billiger und leichter. Die günstigere Alternative, aber immer noch ziemlich teuer, war ein Harnisch ohne Schutz für Arme und Oberschenkel.
Die günstigste Rüstung, quasi das 'Einstiegsmodell', war ein Kragen aus eisernem Kettengewebe. Kein komplettes Kettenhemd mehr, schützte trotzdem die sehr verwundbare Hals-Partie und die Schultern.
Helme: Im 16. Jahrhundert waren der Morion und die Sturmhaube die Standard-Helme, so die Landsknechte überhaupt welche trugen. Die Reiterei, oder höhere Offiziere, trugen auch mal nen Armet. Das war es dann auch an Auswahl.
Im LARP werden auch schlichte Hirnhauben gerne verwendet, weil sie praktischerweise unter die Kopfbedeckung passen.
Info: Der einfache Landsknecht hatte zumeist keine Rüstung. Gerüstete Landsknechte, die sich ihrer Ausstattung wegen auch in die ersten Glieder stellen konnten wurden 'Doppelsöldner' genannt: doppelte Gefahr, doppelter Sold.
3.2 | Die Hauptwaffe
Spieß
Der größte Teil eines Gewalthaufens bestand aus Spießern und Hellebardieren, wobei sich das Verhältnis zwischen den beiden Waffengattungen im Verlauf des 16.Jhdts. zugunsten der Spießer änderte. Deren Hauptwaffe war der Spieß, 4-6m lange, 4cm dicke Eschenschäfte, die sich nach vorne und hinten verjüngen, mit einer stählernen Spitze, dem sogenannten Spießblatt. Im LARP sind Spieße noch sehr selten anzutreffen.
Hellebarde
Wesentlich relevanter im LARP sind Hellebarden und artverwandte Stangenwaffen. Sie alle verfügen über einen hölzernen Schaft, meist um die 1,5-2m lang, 3,5cm dick, vier-, achteckig oder rund. Hellebarden weisen dabei sehr oft eckige Schäfte auf, wobei die flachen Fortsätze des Kopfes - mittels denen selbiger am Schaft befestigt wird (Federn genannt) - im Schaft versenkt werden. Am nebenstehenden Foto kann man die Entwicklung der Hellebarde im Verlauf der Zeit erkennen: das Beil wurde ab dem 16.Jhdt. zunehmend kleiner, während zugleich der Stoßdorn länger wurde.
Von Landsknechten wurde die Hellebarde bevorzugt benutzt, andere Stangenwaffen hatten zuweilen auch eine besondere Bedeutung. So wurden Partisanen von Hauptleuten oder ihren Trabanten genutzt, gerne auch mit schmückendem Brokatstoff und Bommeln unterhalb des Blattes.
Bidenhänder / Bihänder / Zweihänder
Große Schwerter, die genutzt wurden um Gassen in feindliche Spießhaufen zu schlagen und so den eigenen Truppen das Vordringen zu ermöglichen. So besagt es zumindest eine Theorie, eine andere meint, dass es rein repräsentative Waffen von Doppelsöldnern und Trabanten waren. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte.
Feuerwaffen
Das Ideal eines Landsknechtlagers sieht vor allem die Hakenbüchse/Arkebuse vor, die im 16. Jahrhundert ihre größte Verbreitung vor Aufkommen der Muskete fand. Praktisch gesehen finden sich aber noch Handfeuerwaffen in Landsknechts-Gruppen, die nicht wirklich zum 16. Jahrhundert passen.
Die Schamkapsel – eines jeden Landsknechts Geheimwaffe
Ob den Feind vor Furcht erzittern lassen, die Weiber vor Vorfreude, oder einfach nur um einmal so richtig rumzuposen: die Schamkapsel ist einfach nur DAS Ding des Landsknechts, es garantiert absolute Aufmerksamkeit von allem und jedem in jeder nur erdenklichen Situation. Selbst Könige haben sie sich von den Landsknechten abgeschaut!!!!
Ob man an ihre magischen Kräfte glaubt oder nicht: sie hat schon so manchem Landsknecht die Klöten vor einem fehlgeleiteten Geschoss gerettet.
Artillerie
für's LARP nicht gerade einfach herzustellen, für's Reenactment noch weniger. Für's LARP braucht es sichere Beschleunigungsmechanismen und noch sicherere Projektile, für's Reenactment nen ganzen Haufen zu beachtender Gesetze und weiterer Sicherheitsvorschriften.
Aber: Artillerie beherrscht jedes Schlachtfeld und wertet jedes Lager ungemein auf.
Wer sich die Arbeit macht so etwas zu bauen wird später mit viel Prestige, Anerkennung und vor allem viel Sold belohnt.
3.3 | Nebenwaffen und Beiwerk
Katzbalger
Variationsreich war hier höchstens die Art und Weise wie man das Kurzschwert trug, oder wie man es ausstaffierte. Die Art der Waffe war bei Landsknechten oft die gleiche. Der Katzbalger ist ein meist kurzes Schwert mit stumpfer Spitze, sehr kurzem Griff und S-förmig gebogener Parierstange. Sowieso ist alles an der Waffe rund, wer einmal mit so einem Ding im Spießhaufen agiert wird schnell erkennen warum.
Es gibt nur wenige Landsknechte, die von einer zeitgenössischen Quelle ohne Katzbalger dargestellt wurde. Alternativ werden lange Messer gezeigt, bei Reisläufern auch Schweizer Degen. Lange Schwerter sind ebenfalls zu finden (vor allem an Reisläufern), allerdings zumeist bei Hauptleuten.
Dolche und Messer
Das dritte Standbein war entsprechend kürzer als das zweite oder gar das erste. Allerdings kann man auch hier sehen: runde Formen überwogen, von der Spitze mal abgesehen.
Kann ein einfaches, schlichtes Messer sein. Sollte nur nicht sofort als einer anderen Epoche entstammend auszumachen.
Pistolen
aus den Faustrohren des späten Mittelalters entwickelten sich einerseits die Hakenbüchsen, andererseits nach Erfindung des Radschlosses die ersten feldtauglichen Pistolen.
Sehr teuer und hauptsächlich von Berittenen eingesetzt.
Werden hier nur aufgenommen um einer Pistolen-Inflation vorzubeugen. Ein normaler Landsknecht konnte sich die Dinger einfach nicht leisten.
Pulver & Munition
Schützen standen zuweilen vor einem großen Problem. Weder Waffen, noch Munition oder Treibladungen waren standardisiert und mussten stets neu hergestellt werden. Hatte ein Schütze sich an seine Waffe gewöhnt wusste er, wieviel Pulver es braucht um ein Projektil gewünscht weit zu befördern. Dazu füllte er vor einem Gefecht die notwendige Menge in gleichen Menge in verschiedene kleine Behälter und hängte sich diese vor die Brust um sie stets griffbereit zu haben und Ladezeiten zu verringern.
Munition und Stopfpapier wurde einfach in einer Tasche aufbewahrt.
Granaten
Im 16. Jahrhundert noch schlicht 'Sprengkugeln' genannt waren tönerne oder metallene Kugeln die mit Pulver gefüllt, mit Wachs verschlossen und mit einer Lunte versehen wurden. Anwendung: anzünden und wegwerfen. Unzuverlässig, nicht nur für den Gegner gefährlich und teuer... und für den Darsteller wg. gewisser Sicherheitsvorschriften schwer umzusetzen. Trotzdem interessante Dinger.
4 | Frauen zur Zeit der Landsknechte
Hinweis: Frauen zur Zeit der Landsknechte
Wurden im Punkt Frauen in Söldnerheeren bereits kurz angerissen, und wird hier nicht weiter ausgewälzt, das geschieht später in Frauenrollen. Dies ist nur eine Sammlung von originären Kleidungsbeispielen für Nichtkombatantinnen aus dem 16. Jahrhundert. Mehr nicht.
Kämpfende Frauen
Vom 16. Jahrhundert kann man eins klar sagen: Frauen kämpften nicht. Das sollte kein Hindernis für Frauen sein sich nicht doch an der Darstellung von weiblichen Landsknechten zu versuchen. Da steht halt nur sehr viel mehr Adaptionswerk an als bei Männern.
Aber auch das sollte mit der Gruppe abgesprochen werden. Orientiert sich diese stark an der Historie könnten weibliche Landsknechtinnen... mägde... doch unpassend sein.
Ehe- und Trossfrauen
Zugegeben, Vorlagen für die Dame von Welt sind dies sicherlich nicht. Allerdings muss man bedenken, dass bei den meisten Bildern von Landsknechten eben diese im Vordergrund stehen, und nicht die Frau. Zudem muss man den Hintergrund der meisten Landsknechte bedenken: Bauern- und Handwerkertum. Ihre Frauen stammten zumeist aus der gleichen Schicht und haben sich auch dementsprechend gekleidet.
Gut sichtbar vor allem an den Ärmeln ist der Einfluss der Landsknechte auch auf die zivile Mode.
Frauen der Renaissance
Eine Tatsache, die die eher eintönige Mode der Trossund Ehefrauen von Landsknechten wieder wett macht ist die weniger eingegrenzte Mode für Zivilisten: wer einen Landsknecht darstellen will MUSS auch wie einer aussehen. Zivilisten ist diese Grenze nicht gesetzt. Gerade weibliche Darsteller können von diesem großen Spielraum profitieren.
Die hier dargestellten Bilder zeigen Frauen die es sich leisten konnten gemalt zu werden. Entsprechend teuer und edel sind die Stoffe. Mit 'einfacheren' Stoffen abgewandelt würde das ganze besser zu einem Landsknechtlager passen, wie unten zu sehen. Damen mit obiger Ausstattung würde wenn überhaupt im Zelt des Obristen antreffen.
Ausstattung
- Kleid (Ein oder zweiteilig)
- Unterkleid
- Kopfbedeckung mit Haube oder 'züchtiger' Frisur
- Schuhwerk (Kuhmaulschuhe sind kein Problem)
- Beiwerk, dass entweder praktisch ist oder dem Erscheinungsbild beiträgt ohne unbedingt das Morden einfacher zu machen
Non-Kombatantinnen im Detail
Hier werden einige Beispiele von Non-Kombatantinnen-Darstellungen aufgeführt. Der maßgebliche Unterschied zu den Beispielen von reinen Kombatantinnen ist die klare Ausrichtung an der zivilen Damenmode des 16. Jahrhunderts. Dies bedeutet allerdings nicht, dass so gekleidete Charaktere nicht auch zur Waffe greifen können.. allerdings dürfte schnell klar werden, dass die Praxis gewisse Tücken bietet.
Ein weiterer maßgeblicher Unterschied: diese Kleider KÖNNEN geschlitzt sein, MÜSSEN es aber NICHT.
Kombatantinnen im Detail
Hier werden einige Beispiele von Kombatantinnen-Darstellungen aufgeführt. Wie man sehen kann, gibt es kaum Unterschiede zu männlichen Landsknechten.. die Klamotten sind einfach an gewissen Stellen auf weibliche Maße angepasst worden.
Damit kommt auch dasselbe Muss einher, das für die meisten Landsknechtklamotten für Männer gilt: Schlitze sind obligatorisch.
5 | Zivilisten
6 | Sonstiges
Zelte
Auf wenigen Veranstaltungen wird den Teilnehmern ein festes Dach über den Kopf angeboten. Die Bandbreite kaufbarer Zelte ist groß, deshalb hier eine kleine Übersicht, wie Lagerzelte zur Zeit der Landsknechte ausgesehen haben.
7 | Die Ausrüstung und Bewaffnung von späten Landsknechten
Viele Änderungen gibt es nicht in dieser Zeit, aber die, die es gibt reichen aus um die Landsknechte des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts gesondert zu betrachten.
Gemusterte Stoffe
werden Ende des 16. Jahrhunderts öfter gezeigt und aufgrund verbesserter Manufaktur auch für einfachere Soldaten erschwinglich.
Kleinere Schlitze
in der Kleidung sind durchaus ein Novum gegenüber den Schlitzexplosionen die man in den Jahren 1530-1570 beobachten konnte.
Hüte
sind erstens weniger wichtig, da auf Gemälden und Stichen weniger gezeigt, und zweitens einfacher als zu Zeiten in denen x-Abwandlungen des Baretts die Köpfe beherrscht haben. Einfache Hüte aus verfilzter Wolle, oft mit hochgeklappter Seite und wenigen (!!) eingesteckten Federn sind auf den Köpfen immer öfter zu sehen.
Schuhe
verändern sich hin zu einer immer spitzeren Form. Die Kuhmaulform wird ungebräuchlich. Zudem werden Landsknechte öfter mit Stiefeln abgebildet als früher.
Rapiere
waren im Verlauf des 16. Jahrhunderts meist nur Waffen für die Reiterei. Gen 1600 setzte sich die Waffe allerdings immer mehr als Ablösung für den Katzbalger durch. Rapiere schützen die Hand durch ihre komplexe Gefäße noch besser als ein Katzbalger und ähneln den späteren Degen, haben aber noch zweischneidige, schwertähnliche Klingen.
Musketen
lösen gen Ende des 16. Jahrhunderts die Hakenbüchsen ab, maßgeblicher Unterschied ist das größere Kaliber. Da sie meist auch längere Läufe aufweisen, erfordern sie zur gezielten Nutzung eine Gabel, eine Art Einbein zur Auflage. Musketen werden zu dieser Zeit großteils mit Luntenschlössern betrieben.