Vieles wurde schon geschrieben, mal hier mal da, dann wurde telephoniert oder geskyped oder sonst was. Daher will ich mal versuchen, alle auf meine Meinung zu bringen, äh, Argumente zu liefern warum ich Recht habe, äh, nein, ein paar Fakten zu liefern und dann kann sich jeder sein eigenes Bild machen.
Was kosten wir?
Wir waren 2013 13 Rotten, wenn ich es richtig erinnere. 13 Rotten bedeutet
5 x 13 Knechte á 2 Kupfer,
13 x Rottmeister á 3 Kupfer
1x Hurenwaibel a`6 Kupfer
1x Feldwaibel á 6 Kupfer
1x Fähnrich á 6 Kupfer
1 x Pfennigmeister á 6 Kupfer
1x Locotenent á 8 Kupfer
1x Obrist á 10 Kupfer
Alles in allem also 211 Kupfer an Kosten für das gesamte LKL. Hinzugerechnet wurden der Profoss, der ja vom Auftraggeber nicht für die Schlacht gemietet wurde, aber irgendwie vom Regiment bezahlt werden musste, mit 6 Kupfer. Weiter haben wir einen Sicheheitspuffer eingerechnet für
- Schreiber
- Den Hurenweibel, damit er den Tross bezahlen kann
So dass wir insgesamt immer 250 Kupfer gefordert haben.
Betriebswirtschaftlich gesehen, haben wir im Verhältnis zu den (produktiven) Knechten verdammt viele Overheads, die sich auf 20% belaufen. Deshalb musste der Stab öfter auf Sold verzichten.
Fangen wir mal chronologisch an.
Tag 1
Handgeld, kriegt jeder Knecht, also schon 156 Kupfer weg, bevor irgendwas verdient wurde.
Schon unser allererster Einsatz, das traditionelle Manöver gegen Kupfer, fährt uns ein Minus von 100 Kupfer in die Kasse, da Kupfer einfach nicht mehr Kohle von Wyvern bekommt und uns daher nur mit 150 Kupfern bezahlen kann.
Ende Tag 1
Ausgaben Einnahmen
211 150 Kupfer
156
Total: 367 Kupfer 150 Kupfer
Verlust: 217 Kupfer
Stab verzichtet auf Sold: Verlust 175 Kupfer
Das heißt, wir fangen jedes Jahr schon mit einem Minus an! Dieses Minus bis zum Ende herauszuarbeiten ist verdammt schwer. Selbst wenn man Kunden findet, die 270, statt 250 Kupfer bezahlen, bräuchte man 5 solcher Kunden um den Verlust wett zu machen.
Warum hatten wir trotzdem Geld?
3 Ereignisse haben 213 die Kasse gerettet .
1. Das 3. Regiment Drakenhof hat für 300 Kupfer die Pimmelpallisade gekauft
2. Die Verdone-Hochzeit brachte 300 Kupfer
3. die andere Hochzeit brachte ebenfalls 300 Kupfer (wenn schon blöder Job, dann muss die Kohle stimmen!)
Das heißt, wir hatten 400 Kupfer (50 Verdone + 50 andere Hochzeit + 300 D3) Überschuß
Verrechnet mit dem Verlust von Vorhin ergab sich 400- 175= 225 Kupfer Überschuß
Jetzt rede ich die ganze Zeit von „Kupfer“ das ist sozusagen die Hauptwährung, da es einfacher ist (für die Praxis) sämtliche Einnahmen in Kupfer umzurechnen.
Wir hatten uns vorgenommen, kein Schwimm- oder Flugsilber zu akzeptieren, gut gemachte Münzen aber alle anzuerkennen. ABC hat uns da nen Strich durch die Rechnung gemacht, weil am Ende selbst der normale Knecht darauf angewiesen war von uns nur entweder Kupfer oder DF-Silber zu bekommen. Dadurch ergab sich ein „toter“ Kassenbestand, der nicht an den Mann zu bringen war.
Zurück zu den Sonderzahlungen.
225 Kupfer Überschuß, hätte das D3 also nicht die Pallisade gekauft, hätten wir bis zur Endschlacht einen Verlust von immer noch 75 Kupfer mitgeschleppt.
Hinzu kamen einige Aufträge zwischen 170-250 Kupfer, die also immer ein leichtes Minus hinterließen.
Um zu verstehen warum das alles so ist, muss ich ein bisschen ausholen.
Das DF ist zwar ein Spiel, unterliegt aber trotzdem markttechnischen Faktoren.
Ja, ja, die sind stark verzerrt im Vergleich zu einem „realen“ Markt, das spielt aber in der Bewertung des Modells keine Rolle.
Es gibt in diesem System Quellen, Leute, Institutionen, die aktiv Geld in den Markt pumpen. Das sind Leute wie Adelsspieler, die über`s Jahr Geld angehäuft haben und das nun für Dienstleistungen und Waren ausgeben. Als Institution ist z.B. das Kupferlager zu nennen.
Dann gibt es Distributoren, Leute, Institutionen, die das vorhandene Geld umverteilen, das sind z.B. wir als Knechte.
Und dann gibt es schwarze Löcher. Schwarze Löcher saugen das Geld aus dem Markt, ohne es in gleicher Menge wieder in den Markt zu bringen. Das sind hauptsächlich „arme“ Charakter, die aber aufgrund der LARP-Mechanismen ein Schweinegeld verdienen, ohne dies rollenkonform wieder ausgeben zu können. Das sind Bettler, Heiler, Musiker, Tänzer usw.
Wir haben also die absurde LARP-Situation, dass der reiche Adelige auf dem DF kein Einkommen hat und quasi nur sein Erspartes ausgeben kann. Ist das aufgebraucht, gibt es keinen Nachschub mehr. Andererseits haben wir bettelarrme Landstreicher, die ohne Erspartes auf das DF kommen und mit einem Vermögen wieder abziehen.
Die Umverteilung des Geldes erfolgt durch uns. Der reiche Adelige heuert uns an, wir geben das Geld den Huren und Musikern. Das Geld fällt also von oben nach unten, durch den doppelten Trichter LKL. Ist es einmal unten angekommen, verschwindet es in einem schwarzen Loch und damit aus dem Markt..
Auf ein DF gesehen bedeutet dies, dass unsere potenziellen Kunden immer ärmer werden, andererseits werden unsere Dienstleister immer satter und teurer.
Über die Jahre lässt sich noch was beobachten. Viele reiche Rollen hatten gar keine Möglichkeit, auf einem DF all ihr Erspartes rauszuhauen. Bis das LKL kam…
Das bedeutet, es gibt wenig Leute die sich uns jedes Jahr wieder leisten können. Die meisten verdienen im Laufe eines Jahres einfach nicht genug um damit das LKL anzumieten.
Das wiederum bedeutet, dass unser zahlungskräftiger Kundenkreis kleiner wird. Jedes Jahr.
Jetzt könnten wir natürlich die Preise senken. Billige Knechte = mehr Aufträge.
Aber: Diese Deflation schlägt nur in eine Richtung. Vom LKL zum LKL-Kunden.
Andersherum ist das natürlich eine satte Lohnkürzung, weil der Knecht nun für einmal Huren, zweimal kämpfen muss. Ein experimentelles, schrittweises, Absenken des Lohnniveaus ist auch nicht möglich, da der Knecht nur 2 Kupfer verdient. Wir können keine 1,7 Kupfer ausbezahlen, also gibt es nur die Schritte 2 Kupfer, 1 Kupfer, Kein Kupfer.
Wir können auch auf den geforderten Preis bestehen, dabei gilt aber:
Gleicher Preis + ärmer werdende Kundschaft = weniger Aufträge
Die dritte, von mir angestrebte Möglichkeit ist den momentanen Umständen angepasst.
Es gibt noch Leute die sich uns leisten können. Es gibt aber auch Leute die 30-40 Kupfer zuwenig haben. Durch die Produktion eigener Münzen bzw. das Kaufen von Münzen, sind wir in der Lage, diese Engpässe auszugleichen, ohne auf Aufträge zu verzichten.
Wie das die nächsten Jahre wird, sehen wir dann. Selbstverständlich muss man auch irgendwann die Notbremse ziehen und aussteigen, bevor man anfängt, das System komplett zu subventionieren.