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In den letzten Jahren hatten wir immer wieder kämpferische Aufeinandertreffen mit dem Chaos, mal waren es kleinere Scharmützel, mal trafen wir in der Endschlacht aufeinander. Größere Schlachten vor der Endschlacht gab es mit Chaos meiner Erinnerung aber schon lange nicht mehr, also mussten in letzter Zeit die Eindrücke besagter Scharmützel und Endschlachten als Urteilsfindung herhalten.
Dieses Urteil fällt wohl für die meisten nicht sehr positiv aus. Exemplarisch will ich dazu die Endschlacht 2016 anführen, in der Chaosspieler in unsere Glieder gecharged sind, ohne dass es vorher dazu Absprachen gegeben hätte. Das hatte zur Folge, dass einige von uns sich frühzeitig aus der Endschlacht zurückzogen und sicher keinen guten Eindruck ihrer Gegenüber gewonnen haben.
Was ich persönlich schon lange vermutet und wegen meiner Kontakte ins Chaoslager auch schon andeutungsweise gewusst habe: dem Chaoslager geht es sehr ähnlich mit uns. Die Kämpfe mit uns werden nicht als gut empfunden und bleiben negativ im Gedächtnis zurück.
Wohlgemerkt: wenn ich hier von „Chaoslager“ spreche, kann ich nicht das gesamte Lager meinen, da es wesentlich heterogener aufgestellt ist als es z.B. bei uns der Fall ist. Wovon ich aber sprechen kann, ist der Eindruck der Führungsriege des Chaoslagers, im Speziellen des Heerführers. Mit dem habe ich mich nämlich vor einigen Wochen ausgetauscht. Ich habe es leider erst jetzt geschafft, dieses Resumee zu schreiben und euch zu informieren, wie dieses Gespräch verlief. Immerhin konnte ich Grilly früher informieren, alles was ich hier nun schreiben werde, ist mit ihm abgestimmt.
Pascal/Aurelian (so heißt er, er war die letzten zwei Jahre Heerführer und wird es nächstes Jahr auch noch sein) meinte, dass die bisherigen Kämpfe nicht schön waren und sie vermutlich auch nie schön werden. Dabei ortete er das Problem hauptsächlich in unserem Kampfstil, der stark auf Formationen setzt und das Chaoslager regelmäßig dazu gebracht hat, eine härtere Gangart einzulegen, weil sie keine andere Chancen sahen, unsere Formation aufzubrechen. Dies aber hat dann wie schon vorhin erwähnt zu Unmut auf unseren Seiten geführt, was wiederum vom Chaoslager als Geweine interpretiert wurde. Anders gesagt: die dichten Hellebardenglieder veranlassen die schwer gepanzerten Chaoskrieger zu unabgesprochenem Chargen, weil sie keine andere Möglichkeit sehen. Oder, wie es Pascal auch formulierte: wenn sie die Schere sind, sind wir der Stein, den sie einfach nicht schneiden können.
Der Unmut liegt also nicht an persönlichen Animositäten, sondern schlicht an einer vermuteten Inkompatibilität der Spiel/Kampfstile. Das ist gut, wie ich finde, weil man daran was ändern kann. Läge das Grundproblem in persönlicher Abneigung, könnten wir an dieser Stelle abbrechen und vereinbaren, dass wir nie wieder den Kampf mit Chaos suchen. Dem ist aber nicht so, also habe ich mich daran gesetzt, Vorschläge zu formulieren.
Meine wichtigste Behauptung lautet: Vorsätze für die Endschlacht zu treffen sind nutzlos, in der Endschlacht dringt der Wettbewerbsgedanke zu deutlich durch, kein Vorurteil wird deshalb durch eine Endschlacht abgeschwächt oder verworfen werden. Zentraler Punkt einer möglichen Annäherung muss also eine Schlacht sein, die vorher stattfindet. Was abgesprochenes, also ein fester Termin, an dem wir mit ihnen eine Schlacht austragen, ganz nach dem Vorbild LKL <> Orks.
Weiters schrieb ich:
QuoteDisplay MoreWenn der Wille vorhanden ist, es noch einmal zu versuchen, würde ich glatt vorschlagen, eine Schlacht zu arrangieren. Irgendwann am Mittwoch oder Donnerstag, da gibt es mehrere Gelegenheiten für uns, an denen wir drillen und was machen könnten.
Damit das dann auch was Gutes wird, sehe ich mehrere Punkte die besprochen werden sollten:
- Freispielkampf. Die besten Kämpfe haben wir immer wieder gegen die Orks, und die sind aus militärischer Sicht genau gleich aufgestellt wie ihr. Wenig Schützen, wenig Stangenwaffen, viele stark Gepanzerte die in uns rein chargen und versuchen, Lücken aufzureißen. Ich vermute, dass der Unterschied im Freispielkampf liegt. Wir vereinbaren jedes Jahr ein Abkommen mit den Orks, wenn wir gegen sie kämpfen, ist es automatisch ein Freispielkampf und wir erwarten Chargen, stechen usw.
Das ist mit euch nicht der Fall, wenn in einem Kampf mit dem Chaoslager ein dicker Brocken in den Haufen rennt, kommt das unerwartet und wird als Regelbruch eingestuft, daraus folgt Geweine. Das klingt jetzt kleinkariert, der entscheidende Punkt ist eben der Bruch der Erwartungshaltung (bzw. die Bestätigung der negativen Erwartungshaltung, ist kein bisschen besser). Wenn aber schon im Vorfeld klar wäre, was alles ok sein soll (es muss ja nicht das volle Paket wie bei den Orks sein), stellen sich die Leute auch schon anders in die Formation. Die, die Kontakt wollen, gehen nach vorn, die, die lieber die erste Welle abwarten, reihen sich weiter hinten ein. Und so wird das Risiko minimiert, dass zwei Leute aufeinander treffen, die überhaupt nicht miteinander können.
Die andere Herangehensweise wäre, dass wir strikt nach (Sicherheits)Regelwerk kämpfen und alle Freispielkampfelemente weglassen. Ist auch möglich, um abschätzen zu können, was besser sein könnte, fehlt mir der Einblick in die Zusammensetzung eures Haufens.- Wie man uns knackt. Du hast mit Chargen, die Flanken angreifen und schiessen eh schon drei Möglichkeiten genannt, es gibt aber mehr. Wir sind z.B. furchtbar anfällig auf die hannibalsche Taktik von Cannae, das killt uns regelmäßig. Das könnte ich weiter ausführen, denn wenn ihr wisst, was genau unsere Schwächen sind, kann man die auch wunderbar nutzen und die Effizienz geht flöten.
- Unsere Effizienz. Wieder das Problem mit der Endschlacht, in der stellen wir nämlich die effizienteste Formation die wir hinkriegen. Fast alle in den vorderen Gliedern sind gepanzert, es sind regelmäßig die meisten Leute mit im Haufen, etc. Treffen wir uns irgendwann vorher zu einer Schlacht, ist dieser Faktor schon mal deutlich geringer.
Ich habe auch immer wieder darüber nachgedacht, schön anzuschauende, aber taktisch blödsinnige Aktionen unsererseits mit einzustreuen, das verringert die Effizienz auch nochmal deutlich. Heuer gingen mir die Leute dafür verlustig, nächstes Jahr haben wir aber ein paar Spanier (der ursprüngliche Kern vom Tercio) mit dabei, die als Arkebusiere ohnehin schon die personalisierte Ineffizienz darstellen. Du merkst es vielleicht schon, das ist generell ein Thema, an dem wir stets arbeiten müssen und wollen, wir legen eigentlich mit jeder Schlacht für die wir bezahlt werden, eine Gratwanderung zwischen Effizienz (-> Auftraggeber ist zufrieden) und schönem Kampf hin. Betrifft also nicht nur das Chaoslager, passt aber grad dazu.
So, das war nun jede Menge Text. Pascal fand meine Ideen und Vorschläge gut und will sie an das Planungsteam des Chaoslager weiterleiten (bzw. hat es vermutlich schon getan). Im Allgemeinen denken wir sehr ähnlich, er hat aber ein grundlegendes Problem: er kann nichts versprechen – vor allem in Richtung Freispielkampf – da er einen unglaublich heterogenen Haufen hat. Er weiß nie, ob er mehr als 10 Kämpfer für eine Schlacht hat, außer bei der Endschlacht, die einzige Gelegenheit, bei der fast jeder des Lagers auftaucht. Dennoch steht er der Idee einer abgesprochenen Schlacht offen gegenüber und wäre bereit, es zu probieren. Mal schaun, was das Planungsteam sagen wird.
Wir haben kein solches Planungsteam, daher stelle ich nun die Frage an alle, die sich für das Thema interessieren: was denkt ihr zu dem Ganzen?